(10. August 2014)
Wie erwähnt, erließ das Heimatfrontkommando das Verbot von Menschenansammlungen über 1000 Personen bereits am 18. Juli. Trotzdem demonstrierten am 26. Juli 5000 Menschen auf dem Tel Aviver Rabin Platz gegen den Gaza-Krieg. Doch ausgerechnet am gestrigen weltweiten Aktionstag, wo die Chance bestanden hätte sich mit zahlreichen Demonstrationen und Gegnern des Gaza-Krieges international zu solidarisieren und organisieren, kniffen Meretz und Hadash, die seit Jahren durch das gewisse Nichts glänzen, und sagten die Demonstration ab.
Nicht so radikale Aktivisten, Sozialisten, Dissidenten, Intellektuelle: sie kündigten an, trotz Verbots des Regimes zu demonstrieren. (1, 2, 3, 4)
Nachdem sich Boulevardreporter zunächst höhnisch über die ausbleibenden Linken geäußert hatten, versammelten sich diese, vorsichtig umher schauend, langsam auf dem Rabin Platz, viele von ihnen Senioren. Letztlich wurden es rund 500 Leute. Schnell tauchten die üblichen Regimetreuen, Faschisten und Zionisten als Contras auf, darunter Hooligans. Aus deren Parolen seien die oben in Aufnahmen dokumentierten Plakate zitiert (1, 2): “Eine Nation, ein Land, ein Führer”. Manch einer fragte sich, wo er das wohl schon mal gehört hatte.
(…)
Genau die Aufgeregten, Befleissigten und Empörten, die den Massenmord in Gaza decken und dabei im selben Atemzug nur noch “jüdisch”, “Israel”, “Linke-Linke-Linke” und “Antisemitismus” rufen, wollen mit linken Israelis überhaupt nichts zu tun haben. Stattdessen verstecken sie sich hinter Apologeten die sie angenehm an der Schamdrüse kitzeln, während sie gleichzeitig um diejenigen Israelis einen großen Bogen machen, die ihnen irgendwie die Mehrheitsfähigkeit und damit das Mitschwimmen auf der Welle in der vermeintliche Masse von Deutschland versauen könnten.
Im Hintergrund steht eine weitere Klientel, die durchaus von der obenstehend beschriebenen zu unterscheiden ist, ebenso von den einfachen Sadisten: die Klientel der Soziopathen, kaltschnäuzigen Zyniker und politischen Kampfdrohnen mit Roboterideal. Soll heißen: explizit der Berliner Regierung und ihren Angestellten und Höflingen, auch in der etablierten Presse.
Die von uns am 2. August prognostizierte Strategie einer Verwicklung Deutschlands in den Gaza-Krieg, wahrscheinlich an irgendeiner Spieltheorie-Schiessbude von Think Tank Schlagdichtot ausgeheckt, ist gegen die Wand gefahren. Und das mit Schwung.
Wer es noch nicht mitbekommen hat: laut der Infratest Dimap Umfrage für die ARD (“Deutschlandtrend”), erhoben am 4. und 5. August, sind 69 Prozent dafür sich aus dem “Gaza-Konflikt” heraus zu halten, sind also gegen die Entsendung von Bundeswehr, Bundespolizei oder irgendwelcher “Inspektoren” in die aufständische israelische Kolonie Gaza.
Wir haben zwar nur ein paar Tausend Leserinnen und Leser am Tag. Aber tausend, sagte man zu meiner Zeit, sind auch kein Pappenstil. *winke, winke*