Zwischen 1951 und 1964 gab es in Israel schätzunsgweise 30 bis 40 Verfahren gegen ehemalige jüdische Kapos. Die Prozessakten stehen gegenwärtig noch unter Verschluss und werden erst 70 Jahre nach Abschluss der Verfahren zugänglich sein. Israelische Wissenschaftler gehen davon aus, dass nur jeder zweite Angeklagte überhaupt verurteilt und lediglich milde Haftstrafen verhängt wurden, die in der Regel mit der Untersuchungshaft abgegolten waren – auch wenn die Anklage zunächst härtere Strafen gefordert hatte.
Einzige Quelle sind die Handakten von Asher Levitzki, einem Rechtsanwalt, der verschiedene Kapos vertreten und seine Unterlagen dem israelischen Staatsarchiv vermacht hat. Die Tagespresse hatte seinerzeit wenig über die Kapo-Verfahren berichtet, die in der israelischen Öffentlichkeit als beschämend und „schmutzig“ empfunden wurden.