Ich war neun Jahre, als mein Vater mich dafür bestrafte, dass ich blind anderen Kindern gefolgt war. Er forderte mich auf, zwei Theaterstücke zu lesen, und führte mich so an zwei meiner Lieblingswerke für die Bühne heran: Eugène Ionescos „Die Nashörner“ und Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“. Beide Dramen ließen mich erkennen, wie gefährlich es ist, gedankenlos zu tun, was andere vorgeben. Sie vermittelten mir wichtige Erkenntnisse über die Konsequenzen des kollektiven Wahnsinns in der Gesellschaft, über Selbstgewissheit, Werte und Rechte, Macht und Gewalt, aber vor allem über die Treue zu Ideen, ohne die jeweils aktuellen Folgen zu reflektieren.
Die beiden Dramen und die Worte meines Vaters machten mir klar, dass es wichtig ist, Widerstand zu leisten, und dass dieser im Dienst einer größeren Menschlichkeit stehen muss. Damit wir eine Welt schaffen, die nicht nur von totalitären Gedanken geleitet wird, mit blindem Glauben an Flaggen, Führer, Bürokraten und ihre Lakaien, oder mit simpler Autoritätshörigkeit und blindem Gehorsam, der nur um der Autorität willen eingefordert wird.