23.02.2018 - 15:19 [ Junge Welt ]

Mord und Totschlag

Der Soziologe Wolfgang Sofsky hat diese Begriffsbestimmung auf die Gewaltformen Krieg und Terror angewendet: Meute, so definiert er, gewinnt ihre Einheit in der Verfolgung eines zumeist unterlegenen Gegners. Ihre Faszination für den, der ihr angehört, und ihre gesteigerte Gewalt nach außen gewinnt sie vor allem daraus, dass sie kein Gewissen hat: »Sie befreit den einzelnen von den Zwängen der Moral. Sie ist eine soziale Bewegung, die das Töten ohne Schuldgefühl gestattet.« Ersetzt man das Wort »Töten« durch mindere Gewaltformen wie Prügeln, Schlagen, Niederwerfen, Würgen, so können diese soziologischen Kategorien bei der Interpretation der uns interessierenden Ereignisse vom 17./18. und vom 21. Februar 1968 hilfreich sein.