Die Krise der Linkspartei ist eine Folge des Scheiterns der Perspektive, auf deren Grundlage sie vor über zehn Jahre gegründet wurde. Die Erben der stalinistischen SED in der PDS und die ehemaligen SPD-Funktionäre, Gewerkschaftsbürokraten und Pseudolinken in der WASG hatten sich 2005 zusammengeschlossen, um den Niedergang der SPD aufzufangen, die nach den Hartz-Gesetzen rasch an Einfluss in der Arbeiterklasse verlor.
Oskar Lafontaine, der in der SPD vierzig Jahre lang Spitzenpositionen bekleidet hatte, zuletzt als Parteivorsitzender und Bundesfinanzminister, bevor er 1999 im Konflikt mit Bundeskanzler Gerhard Schröder seine Ämter hinschmiss, hatte deren Aufgabe stets darin gesehen, die Arbeiterklasse unter Kontrolle zu halten. Wenn er soziale Missstände anprangerte, dann nicht, um eine Bewegung zum Sturz des Kapitalismus zu entwickeln, sondern um eine solche aufzufangen und zu unterbinden.