(27.1.2015) Nicht zufällig übernahm praktisch die gesamte Informationsindustrie die Kernbotschaft von Gaucks Rede: „Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz.“
Gaucks Rede, wer auch immer sie schrieb, kreiert ein vermeintlich undurchdringliches, unauflösbares Paradoxon. Sie stellt jeden einzelnen Bürger, jede einzelne Bürgerin der Republik vor die Wahl entweder a) eine „deutsche Identität“ anzunehmen, um diese dann unauflöslich an präzedenzlose Verbrechen eines totalitären Regimes zu ketten das existierte bevor sie geboren wurden oder b) eine „deutsche Identität“ abzulehnen, was wiederum eine Entfremdung gegenüber der eigenen Umgebung, der eigenen Lebenswirklichkeit, der eigenen Gesellschaft impliziert.
Hier die Auflösung dieses vermeintlichen, nur in sich logischen Paradoxon von Gaucks Rede:
Jeder und jede verfügt über eine eigene Identität. Denn wir sind eben keine Ameisen. Und brauchen auch nie wieder einen solchen Staat, der uns irgendetwas über unsere Identität erzählen will, es genau darauf abgesehen hat diese zu brechen und uns dazu hinterschnüffelt und bespitzelt mit seiner Rotte kranker Psychopathen, die sich statt Staatspolizei oder Staatssicherheit nun „Sicherheitsbranche“ oder „Sicherheitsbehörden“ nennen.
Die Identität einer Gesellschaft ergibt sich nicht aus irgendeiner Vorstellung, einem Glauben, oder irgendeinem Wahnwitz dem staatliche Funktionäre nun unbedingt glauben hinterher hecheln zu müssen. Die Identität einer Gesellschaft, die Identität von Deutschland, bildet sich im Wesentlichen aus zwei Faktoren: der Summe der Interaktion aller 80 Millionen Identitäten, sowie der Ordnung auf denen diese interagieren bzw interagieren können.