Empirisch evident zeigt sich diese mit der rot-grünen Agenda 2010 in Reaktion auf die Einführung des Euro eingeschlagene deutsche Strategie, sich mittels Lohn- und Sozialdumping auf Kosten der europäischen Konkurrenz „großzuhungern“, in der langfristigen Entwicklung der Lohnstückkosten, also des Anteils der Löhne an den Kosten einer Ware.[6] Zwischen der Euroeinführung und dem Ausbruch der Eurokrise im Jahr 2008 stagnierten die Lohnstückkosten in der Bundesrepublik dank Agenda 2010 und Harz IV, während sie im Eurozonen-Durchschnitt um rund 20 Prozent zulegten. Selbst nach Beginn der Krise und der langjährigen Austeritätspolitik in vielen EU-Krisenländern, die zu einem massiven Einbruch der dortigen Lohnniveaus führte, stellt die Bundesrepublik bei den Lohnstückkosten eines der europäischen Schlusslichter dar: Diese sind in Deutschland seit der Einführung des Euro um 17 Prozent gestiegen, im EU-Durchschnitt hingegen um 28 Prozent – trotz des austeritätsbedingten Einbruchs ab 2009.