01.08.2014 - 15:36 [ Der Standard ]

Das erste Opfer des „Großen Krieges“

Jean Jaurès politisches Wirken stand ganz im Zeichen des Kampfes für Gerechtigkeit und Frieden: Er trat für die Abschaffung der Todesstrafe ein und forderte während der Dreyfus-Affäre die Revision. In den letzten zehn Jahren seines Lebens zeigte er sich besorgt über den wachsenden Nationalismus und die Rivalitäten zwischen den Großmächten in Europa. Um Spannungen mit dem Deutschen Reich zu vermeiden, sprach er sich offen gegen die Errichtung eines französischen Protektorats in Marokko aus. 1913 engagierte er sich gegen die Verlängerung des Wehrdienstes, die aufgrund eines möglichen Krieges mit Deutschland eingeführt wurde. Nach dem Attentat von Sarajevo im Juni 1914 rief Jaurès die Arbeiter in Frankreich und Deutschland zu einem Generalstreik auf. Denn ohne Arbeiter könne es keinen Krieg geben, dachte er.