26.05.2016 - 12:12 [ German Foreign Policy ]

Operationsstützpunkt Türkei

Darüber hinaus besitzt die Türkei, wie Jürgen Hardt, außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, in der Stiftungspublikation schreibt, erhebliche geostrategische Bedeutung. Mit Blick auf die Tatsache, dass das Land als Landbrücke aus den Ressourcengebieten Zentralasiens sowie des Nahen und Mittleren Ostens in die EU dienen kann, erklärt Hardt: „Die Bedeutung der Türkei zur Diversifizierung unserer Energieversorgung und als Transitland für Energielieferungen aus dem Iran, dem Irak oder dem Kaspischen Raum wird zunehmen.“ Darüber hinaus sei Ankara ein „zentraler außenpolitischer Akteur“ in der „konfliktreichen Region zwischen dem Schwarzen Meer, dem Persischen Golf und dem Mittelmeer“, erläutert der CDU-Außenpolitiker. In der Tat mischt die Türkei sich in zunehmendem Maß in die Konflikte der Region ein: In Syrien spielt sie seit Jahren eine zentrale Rolle, im Irak nimmt sie insbesondere über die Kurdenfraktion um den Barzani-Clan in Erbil Einfluss; gegenüber Russland tritt sie mittlerweile nach einer Phase engerer Zusammenarbeit als aggressive Macht auf und bringt unter anderem – an der Seite Deutschlands – die Krimtataren gegen Moskau in Stellung (german-foreign-policy.com berichtete [2]). Die EU und die Türkei seien „aufeinander angewiesen“, erklärt Hardt angesichts der deutsch-europäischen Bemühungen, in Syrien und dem Irak ebenfalls Einfluss zu nehmen: Dies sei die „Anerkennung eines geopolitischen Faktums“.