( 2. August 2009) Der hessische Innenminister Volker Bouffier machte uns gestern öffentlich Sorgen vor “Massengeiselnahmen” von Deutschen, “islamistischen Terroristen” und “Extremisten”, welche dazu führen könnten die Bundestagswahl durch den Wähler zu beeinflussen. In der Wüste der regierungsnahen Presse durften daraufhin wieder die “Terror”-Rufer ran.
“Bild” tat seine Pflicht und in der “Süddeutschen” (2) waren die Autorenkürzel “gal/pak” die gleichen, die uns auf allgemeinen Verdacht hin den ETA-Anschlag (ohne Bekennerschreiben) auf Mallorca erklärt hatten (3). Diesem waren dann am 30.Juli eine knapp zweistündige Massengeiselnahme Tausender Deutscher auf der beliebten Ferieninsel gefolgt, nachdem die dortigen Behörden die ganze Insel abgeriegelt hatten.
Es fiel so recht niemandem auf, aber das ganze Szenario passte exakt in die wüsten Drohungen von “Terror gegen deutsche Touristen” vor der Bundestagswahl, welche erst vor wenigen Tagen am 27.Juli bei einem “Anti-Terror-Gipfel” in Berlin “Sicherheits-Experten von Bundeskriminalamt und Verfassungsschutz” zusammen mit der Regierung aus SPD, CDU und CSU ausgestossen hatten.
Der Innen-”Experte” der Partei, welche derzeit den weichen Unterleib des Afghanistan- und angedrohten Irankrieges bildet, Sebastian Edathy (“SPD”), hatte dazu aufgerufen, Reisen in so beliebte Urlaubsziele wie Pakistan oder Afghanistan zu vermeiden – da in der “Terror-Szene” seinem Kenntnisstand nach “verstärkt nach deutschen Touristen Ausschau” gehalten werde.
Sein grosskoalitionärer Kollege von der CDU, Wolfgang Bosbach, hielt gut mit. Er habe die Befürchtung, dass – ausgerechnet –
“ähnlich wie in Spanien im März 2004 Anschläge verübt werden könnten, um politische Entscheidungen zu beeinflussen”
Nun war damals – ausgerechnet – durch die rechte Regierung ein blutiges Attentat am 11.März 2004 fälschlicherweise der ETA untergeschoben worden. Daraufhin warfen die Wähler die Regierung raus und holten ihre Soldaten nach Hause. Dass mit deutschen Staatsbürgern erst etwas ähnliches passieren muss, damit die ihre durchgeknallte Regierung rausschmeissen und die Bundeswehr vom kleinen Landgut am Hindukusch zurückholt, Bosbach hatte daran offenbar keinen Zweifel.
Interessant für Bosbach, Edathy und die immer-noch-Wähler der Regierung wäre ein Interview des damals mit Schimpf und Schande entsorgten rechten spanischen Regierungschefs José María Aznar. Der hatte nämlich am 27.Juli 2006 in einem BBC-Interview über die damaligen Attentate vor den Wahlen 2004 folgendes gesagt:
“Sie kennen in diesem Moment einige Täter der Attacken, aber Sie wissen nicht – wer hat sich die Attacke ausgedacht? Wer ist der Anführer der Attacke? Wer ist die Idee der Attacken? Wer besorgte Unterstützung und Mittel für die Attacken, wer stellte die Logistik der Attacken, wer stellte die Strategie der Attacken auf? Nichts…Ich denke dass ein Teil der Täter Islamisten sind, aber ich denke das ist nicht nur eine islamistische Attacke.”
Wenn man dann heute bei Wikipedia lesen kann
“Die Bluttat vom 11. März gilt nun als nahezu aufgeklärt“
ist man irgendwie so beruhigt. Vielleicht steht dann dort auch mal irgendwann, wer sich denn nun die Attacke ausgedacht hat, wer der Anführer der Attacke war, wer “die Idee” dieses Attentats war, woher Unterstützung, Mittel, Logistik kamen und wer eine Strategie für Massaker an Wählern kurz vor den Wahlen aufstellte, derzufolge Blutbäder offensichtlich immer Querulanten, Linken und Pazifisten nützen?