16.12.2017 - 17:54 [ Institut für Wissenschaft und Kunst ]

Die Machtanalyse nach Foucault: 40 Jahre „Überwachen und Strafen“

(18.6.2015) Mit „Überwachen und Strafen“ hat der französische Philosoph und Wissenshistoriker Michel Foucault 1975 ein Buch veröffentlicht, das die gängigen Vokabulare des Machtdenkens – und damit der politischen Theorie und des Befreiungsdiskurses – durcheinandergewirbelt und neu konfiguriert hat. Nicht die negativen Bestimmungen von Gesetz, Repression und Verbot, sondern die produktiven Aspekte einer in bestimmte Bahnen gezwungenen Disziplinierung definieren die über die gesamten sozialen Beziehungen und Institutionen verteilte Eigentümlichkeit der Machtverhältnisse. Die Machtform der Disziplin ist »eine der großen Erfindungen der bürgerlichen Gesellschaft«, so Foucault, nämlich ein Mechanismus, aus den Körpern Zeit und Arbeit herauszuholen. Ihre Produktivität steht im Zeichen der Normalisierung und Steigerung der Lebenskräfte und sie fungiert in Abhängigkeit von einer „bestimmten Ökonomie der Diskurse der Wahrheit“.