(21.Juni) Der Neokonservativismus ist in der Nachkriegspolitik der USA immer präsent gewesen, und hat die amerikanische Außenpolitik mal stärker, mal weniger stark geprägt. Er ist eine verführerische Ideologie für einen Amerikaner, weil sie unerschütterlich von der Vormachtstellung der USA in der Welt ausgeht. Wir kennen sie aus der Kuba-Krise, in der sich die Militärs als die „Falken“ definierten und die Kennedys als die „Tauben“ verächtlich machten; wir kennen sie vom „Reich des Bösen“, vom „Krieg der Sterne“ und vom 2. Irakkrieg.
Es fällt auf, dass viele ihre bekannten Vertreter – Irving Kristol, Richard Perle, Paul Wolfowitz, Robert Kagan, Victoria Nuland und George Friedman – Nachkommen von Einwanderern aus Russland, Polen und anderen osteuropäischen Staaten sind – was die Annahme einer Befangenheit vermuten lassen könnte.
Die aktuellen Exponenten neokonservativer Außenpolitik sind
• Victoria Nuland, zuständige Staatsekretärin für Europa im State Department, bekannt durch ihre polemischen Sprüche gegen die EU“,
• Senator John McCain,
• Robert Kagan, der Chef-Ideologie der Neo-Konservativen und Ehemann von Victoria Nuland, jener Kagan, der Vorabend des 2. Irak-Kriegs die These aufstellte, dass „die USA vom Mars und die Europäer von der Venus abstammen“, eine These, um die koalitionsunwilligen Europäer, insbesondere die Deutschen verächtlich zu machen.
• sowie George Friedman vom strategischen Think-Tank Stratfor.
In ihr anti-russisches Weltbild boshaft verstrickt bestimmen sie völlig ungehemmt, als wandelten sie mit lodernden Fackeln durch Heuscheunen, die geistige Ausrichtung der Außenpolitik Amerikas gegenüber Europa. Es mangelt ihnen an Erfahrung im Management des Ernstfalls und es fehlt ihrer Kampfrhetorik der gebotene Respekt vor den grenzenlosen Möglichkeiten der nuklearen Zerstörung und Selbstzerstörung.“ „Neocons“ machen schon seit Jahrzehnten klar, dass in dem von Gorbatschow beschworenen „europäischen Haus“ kein Zimmer für Russland frei ist, dass Russland von der „dauerhaften und gerechten Friedensordnung in Europa“ besser ausgeschlossen wäre. Zu den Giftpfeilen im Köcher der Neokonservativen gehört der wiederholte Vergleich Putins mit Hitler, Saddam und Gaddafi.
Es war ein großer Fehler des amerikanischen Präsidenten, Victoria Nuland die Verantwortung für die Beziehungen zu Europa und Eurasien zu übertragen und sie letztlich in allem gewähren zu lassen. In der amerikanischen Presse ist mehrfach ihre Entlassung angeregt worden. Es sieht jedoch so aus, als habe Präsident Obama inzwischen die außenpolitischen Zügel wieder in die Hände von Außenminister Kerry gelegt, der dann plötzlich zu einem Gespräch mit Putin in Sotschi auftauchte.