Mehr als je zuvor, lebt Journalismus von Bildern. Selbstbewusst fordern sie ihren Platz neben journalistischen Texten ein, scheinen keine Abwägung zuzulassen und wirken unmittelbarer als der beste Text. Dabei ist aber jedes Foto auch ein Produkt subjektiver Entscheidungen, da bei der Aufnahme der Standort, der Bildausschnitt und die Kameraeinstellungen vom Fotografen gewählt werden. Wenn die Aufnahmen die Bildredaktion erreichen, wird das Material zu einer Auswahl reduziert und in einem oft unabhängig vom Fotografen gewählten Kontext präsentiert. Auch ein Pressefoto ist daher ein Konstrukt – nicht weniger, als der dazu geschriebene Text.