26.08.2011 - 11:01 [ Nachdenkseiten ]

Der ´unabhängige´ Bundespräsident kritisiert die ´unabhängige´ Zentralbank

Der Glaube, dass Geldpolitik eine Angelegenheit von „Experten“ sei, die nach eigenem Gutdünken „sachgemäß“ entscheiden, ohne dass sie demokratisch legitimierten Regierungen Rechenschaft ablegen müssten, gehört in Deutschland zum Grundkanon (konservativen) politischen Denkens. Wurde doch mit der Handlungsbeschränkung der EZB auf die Geld- und Zinspolitik die ökonomische Doktrin des sog. Monetarismus institutionalisiert, die die Geldmenge ins Zentrum des Wirtschaftsgeschehens stellt und ansonsten dem Dogma der Selbstregulierung des privaten Sektors über „die Märkte“ unterliegt und staatliche (oder politische) Interventionen in das Wirtschaftsgeschehen grundsätzlich als schädlich betrachtet.

Eine staatliche Institution als „höheres Wesen“, wäre nach angelsächsischem Demokratieverständnis undenkbar.