11.08.2011 - 12:25 [ Spiegelfechter ]

Das Spiel mit der Unkenntnis

Manipulation als Agent des Status quo
Es ist kein Geheimnis, dass die wirtschaftliche und politische Bildung der meisten Menschen in Deutschland mangelhaft ist. Defizitäres Grundwissen entziehen auf Dauer einem demokratischen Gesellschaftssystem die Basis. Leider hat das deutsche Bildungssystem darin versagt, breiten Bevölkerungsschichten die Grundzüge unserer Gesellschaftsordnung verständlich zu machen.

Gerade auch Themenbereiche wie die Architektur des Finanz- und Geldsystems oder Medienkompetenz und kritisches Denken werden oft einfach außen vorgelassen. Umso leichter ist es für das große Orchester aus Konzernmedien, PR-Schreibern und Hetzern, nun von dieser Unkenntnis zu profitieren.

In der Tat. Was die Konzernmedien nun abliefern, ist – unverblümt gesagt – nichts anderes als die systematische Umdeutung weltweiter Unterdrückung, Ausbeutung, Massenenteignung und Verarmung zu einer Art Sportevent, dessen Ergebnisstand sich an Börsentafeln ablesen lassen soll. Kein Gedanke wird dabei daran verschwendet, dass das neoliberale Gesellschafts- und Geschäftsmodell längst gescheitert ist. Kein Wort davon, dass in Spanien, Griechenland, Israel und zuvor in Nordafrika Millionen Menschen aus ähnlichen Gründen auf die Straße gehen: Weil eine Weltwirtschafts- und Finanzordnung nicht mehr den Menschen dient, sondern zum reinen Selbstzweck verkommen ist. In Ostafrika wird freilich nicht demonstriert. Dort stirbt man bereits.