04.02.2011 - 13:36 [ Süddeutsche ]

Aufstand in Ägypten: Die Psychologie des Pharao

Mubaraks scheinbar weitreichende Zugeständnisse? Sie sind Taktik. Ja, er wolle bald abtreten, kündigte er an, die Verfassung ändern, mit der Opposition sprechen. Der Herrscher wusste, dass dies den Demonstranten nicht mehr reichen würde. Sie wollen alles, den Sturz des Pharaos. Die anderen aber, die manipulierte Mehrheit, haben sehr wohl verstanden: Der Patriarch hat uns gerufen. Und so stürmten Mubaraks Massen auf den Tahrir-Platz.

Doch auch die Opposition versteht zu mobilisieren, nicht mit dem Polizei- und Parteiapparat, sondern mit einem im Nahen Osten bisher unbekannten Mut, und mit Bürgersinn. Mubarak, dieser nahöstliche Machtmensch, kämpft. Er gibt kein Pardon, und er erwartet auch keines. Es gehört zu den Spielregeln autokratischer Gesellschaften, dass der politische Gegner nicht nur besiegt, sondern vernichtet werden muss, auch physisch.