27.06.2015 - 12:04 [ Griechenland-Blog ]

Antwort aus Griechenland an die BILD

Der Karikaturist „Soloup“ der Zeitung „To Pontiki“ kommentiert:

„Bei gewissen deutschen Zeitungen ist es üblich, die griechischen Karikaturen ‚umgekehrt‘ zu lesen. Die Karikaturisten sind offensichtlich nicht gegen die Opfer der Gewalt und der Vorurteile (damals die Juden – heute die Griechen), sondern gegen die Täter. Damals waren die Nazis die Täter, heute ist es die Austeritäts-Politik. Damals sagten die Nazis, ‚an allem sind die Juden schuld‘, heute sagen diverse Medien – wie die Bild – ‚alle Griechen sind Faulpelze‘.

Heutzutage werden in den Karikaturen vieler griechischer Karikaturisten (mittels der Überspitzung) Parallelen zu der schmerzhaften und qualvollen Vergangenheit aufgezeigt, weil sich sehr leicht die selben Fehler wiederholen können, wenn es kein Gedächtnis gibt und die Völker nicht aus der Geschichte lernen.

Viele griechische Rentner erlebten in ihrer Jugend die nazistische Besatzung und erleben heute wiederum die deutsche Austeritäts-Politik, die zu Rentnern an oder sogar auch unter der Armutsgrenze, ohne medizinische Versorgung, ohne Würde geführt hat. Der heutige Geburtenrückgang in Griechenland hat ein entsprechendes Pendant nur während der Jahre der nazistischen Besatzung. Was versteht die Bild nicht? Außer, sie will auch dem Humor ein Memorandum aufzwingen, auf dass wir in Griechenland gezwungen werden, uns auf die Weise wahrzunehmen, wie jene uns sehen.„