Das gilt insbesondere für ein marktgetriebenes, die Freiheit des Kapitals verabsolutierendes Demokratieverständnis. So zeigt die Bundesregierung wenig Interesse daran, die bedrückte Lage von Lohnabhängigen in Staaten wie China, Rußland oder Ägypten zu verbessern. Wenn sie diesen demokratische Defizite anlastet, während deutsche Unternehmen von dort herrschenden sozialen Mißständen und ausbeuterischen Produktionsbedingungen profitieren, dann legitimiert sie mit dem anklagenden Zeigefinger den Griff der anderen Hand nach den Schätzen, die unter sozial repressiven Bedingungen besonders gut zu heben sind. (…)
Wenn politische Machtverhältnisse von Spitzenjournalisten derart losgelöst von jeglicher materiellen Interessenlage in Stellung gebracht werden, um die Kärrnerarbeit diskreditierender Entblößung zu verrichten, dann kann es nicht erstaunen, daß die öffentlich-rechtlich betreute Bevölkerung immer weniger in der Lage zu sein scheint, die eigene Ohnmacht auf einen streitbaren und herrschaftskritischen Begriff zu bringen. Medien und Politik verlangen nach zivilgesellschaftlicher Aufklärung und Emanzipation…