14.01.2014 - 10:52 [ Wolfgang Bator, Botschafter a.D./ die-linke.de ]

Konterrevolution in Ägypten

(Oktober 2013) Die Tamarod-Bewegung begann eine Unterschriftenkampagne zu organisieren, um nachzuweisen, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung mit den Ergebnissen der Politik der Muslimbrüder, die nunmehr ein Jahr regierten, unzufrieden waren und Änderungen verlangten. Unterstützt wurde sie dabei auch von Anhängern des untergegangenen Mubarakregimes. Ihr Aktion erbrachte die Unterschriften von 22 Millionen Ägyptern. Dies galt als Beweis, dass die Politik der Muslimbrüder gescheitert sei und geändert werden müsste. Die Bewegung forderte anfangs nur eine Änderung der Politik, doch bald rief sie zum Sturz von Präsident Mursi und der Regierung auf. In der Armee sah sie einen Partner, der auf ihrer Seite stand und ihre Forderungen unterstützte. Die Ziele der Tamarod- Bewegung wussten die putschenden Generale geschickt auszunutzen.

In der Gewißheit, dass die rebellierenden Mittelschichten, vor allem die Jugendlichen und Arbeitslosen in den Städten, die säkular eingestellten früheren Nutznießer des Mubarakregimes und die unter dem Regime der Muslimbrüder zu kurz Gekommenen auf ihrer Seite standen, planten Al-Sisi und die ägyptischen Generäle einen Militärputsch, um die Herrschaft der Muslimbrüder zu beenden. Dabei waren sie sicher, dass sich andere arabische Staaten hinter sie stellen würden und den USA die Hände gebunden waren.