Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Interessenlage wiegt die Einmischung des deutschen BMW-Konzerns umso schwerer, zumal ähnliche Interventionen weiterer deutscher Konzerne keineswegs ausgeschlossen sind. Der European Council on Foreign Relations (ECFR) hat schon vor einem Jahr vorgeschlagen, systematisch von außen in die britische „Brexit“-Debatte einzugreifen, um sie in Richtung auf den Verbleib in der EU zu steuern. So hieß es, Gewerkschafter aus anderen EU-Staaten sollten ihren britischen Kollegen angebliche Vorteile der „sozialen Agenda Europas“ nahebringen. Auch könnten die Regierungen von EU-Mitgliedstaaten Konzerne aus ihren Ländern anregen, ihre Filialen in Großbritannien zu nutzen, um ihre dortigen Angestellten vor dem Verlust von Arbeitsplätzen im Fall eines „Brexits“ zu warnen: „Während die Öffentlichkeit gegenüber den Äußerungen von Politikern zur Europäischen Frage skeptisch ist, würde sie Warnungen ihrer Arbeitgeber vor den wirtschaftlichen Konsequenzen eines Brexit vermutlich nachgeben“, hieß es beim ECFR.[5] BMW hat nun den ersten Vorstoß gewagt; weitere könnten folgen.