Minimale kognitive Leistungen erforderte es, zu überlegen, an wen wohl eventuelle Waffenlieferungen gehen werden, die nun diskutiert werden? Werden sie an die international als “Terrororganisation” gelistete PKK oder die mit ihr verbündete YPG gehen? Oder vielleicht doch eher an die Statthalter des Westens im Land, die korrupten Clans in Bagdad und die KDP von Mesud Barzani, die dominante Partei der irakischen Kurdenregionen?
Der Guru derer, denen die KurdInnen nicht viel mehr sind, als eine Möglichkeit ihrem US-Fetischismus einen linken Anstrich zu geben, spricht: “Die moralische Pflicht und die politische Notwendigkeit, den Kurden in ihrem Kampf gegen die Dschihadisten zu helfen, haben alle. Hoffnung auf militärische Hilfe aus Deutschland und Europa haben die Kurden indes nicht. Ihre Hoffnung heißt Amerika, wieder einmal.” (Deniz Yücel, taz)
“Die Kurden”, das ist natürlich eine absichtlich unklare Formulierung. Denn keineswegs schickt der Westen sich bislang an, jene KurdInnen zu unterstützen, die keine von ihm abhängigen VasallInnen – wie Barzani und seinesgleichen – sind. Im Gegenteil: Die PKK und YPG fordern überhaupt nichts dergleichen, sie sprechen sich lediglich für humanitäre Hilfeleistungen aus. Der einzige, der ununterbrochen Washington um die Lieferung von Kriegsgerät anruft, ist Mesud Barzani, dem nicht wenige unterstellen, er hätte seine Peschmerga zu Beginn des Anrückens des IS genau aus dem Grund zurückgezogen, damit er dieser seiner Forderung Nachdruck verleihen könne.